Interviews mit Cargirls Teil 2: Shanice
Wir hatten die Freude Shanice über Instagram kennen zu lernen und das zweite Interview mit ihr führen. Shanice kommt aus dem Kart-Rennsport und wir finden sehr interessant, was sie uns Mädels hierüber zu erzählen hat.
Hallo Shanice, stelle dich doch kurz den Lesern und mir vor
Ich heiße Shanice Peck, bin 21 Jahre alt und komme aus Essen. Die meiste Zeit findet man mich aber in Kerpen, meiner Heimstrecke. Dort betreibe ich meine Leidenschaft, den Kartsport.
Du hast mit Karts und Motorsport zu tun sagtest du, erzähle uns hiervon bitte sehr ausführlich, da dies ein spannendes Thema für die anderen Mädels ist und diese sicher auch inspirieren kann
Ja, ich betreibe professionellen Kartsport und hab die letzten Jahre an nationalen wie internationalen Rennen teilgenommen. Man kann es sich ähnlich der Formel 1 oder DTM vorstellen, es gibt verschiedene Rennserien und verschiedene Alters- sowie Motorenklassen.
Die Bambinis sind die kleinsten, bis 13 Jahre geht diese Klasse. Mit 12 können die Fahrer in die Junioren Klasse wechseln, diese geht bis 16 Jahre. Ab 14 kann man in die Senioren Klasse wechseln und ab 15 zwischen „Automatik“ und Schaltung wählen.
Die bekanntesten Motoren sind x30, OK (Junior & Senior), Rotax (Junior, Senior, Mini) und KZ2 (Schaltkart). Alle Motoren haben 125ccm, sind 2 Takter, bis 45ps und können bis zu 180 km/h schell sein. Es gibt für alle Klassen ein Mindestgewicht und ein eigenes Reglement sowie nationale wie internationale Rennserien, die bekanntesten sind die RMC (Rotax), ADAC Kart Masters (x30, OK, KZ2) und die Deutsche Kart Meisterschaft (OK, KZ2).
Ich selber bin 2010 und 2011 Junior (KF3, Vorgänger OK Junior), 2012 bis 2014 KF2 (Vorgänger OK Senior), 2015 und 2016 x30 Senior gefahren. Seit letztem Jahr bin ich in der KZ2 unterwegs und habe den KCK Cup gewonnen.
Hast du Probleme in deinem Alltag/Freizeit wegen deinen Interessen als Mädchen? Wirst du ab und an belächelt oder hast du eher von positiven Erlebnissen zu berichten?
Probleme würde ich nicht sagen aber man wird doch oft belächelt. Die meisten sehen nur Indoor Leihkarts aber nicht den professionellen Kartsport, die Arbeit und Technik dahinter.
Wenn ich z.B. weiß, dass ich am Wochenende ein Rennen habe muss unter der Woche das Kart fahrfertig gemacht werden, sprich nochmal alles kontrollieren, putzen, packen und auch einladen. Ersatzteile und ein Zelt müssen auch mitgenommen werden. Dasselbe bei einem Test- / Trainingstag.
Nebenbei gehe ich auch noch ins Fitnesstudio um meine Muskeln zu unterstützen.
Das stößt meistens auf Fragen. Allerdings bekomme ich auch viele Zusprüche und werde oft nach meinem Sport gefragt. Ich denke also so 50/50.
Das schönste Erlebnis hatte ich jedoch kurz vor einem Rennen, letztes Jahr. Ich ging gerade in die Startaufstellung und wurde von einer Bekannten aufgehalten. Diese erzählte mir dann, dass die kleinen Bambinis am Zaun gesagt hatten, dass ich das schnellste Mädchen wäre und sie auch mal so schnell sein wollen. Das fand ich einfach toll, es berührt und motiviert mich bis heute.
Hast du auch privat viel mit Fahrzeugen zu tun?
Spätestens durch meinen Einstieg in den Motorsport war es um mich geschehen. Mein eigenes Auto ist allerdings nicht wirklich gemacht, das Geld fließt in mein Kart.
Trotzdem war der Motorsport und dadurch auch Autos generell schon von klein auf Thema in meinem Leben. Meine Oma ist großer Formel 1 Fan und schaut seitdem ich denken kann jedes Rennen. Dank ihr bin ich auch zum Kartsport gekommen und konnte durch ihre Unterstützung meine Leidenschaft ausüben.
Welchen Berufswunsch hattest du als Kind? Und mit was beschäftigst du dich heute wirklich?
Als Kind hatte ich tausende Wünsche. Astronomin, Tierärztin, Tänzerin. Heute würde ich gerne meine Leidenschaft zum Beruf machen. Ich bin diesen Sommer mit meinem Abitur fertig und ich hoffe mich danach im Motorsport oder in der Automobilbranche wiederzufinden.
Hast du eine Lieblingsautomarke und falls ja, warum?
Ich finde viele Autos schön aber da ich selber einen Ford Fiesta habe würde ich schon zu Ford tendieren. Ich liebe das Design und das Fahrverhalten. Mein Auto gleicht meinem Kart, dementsprechend fahre ich in den Kurven.
Ich finde Autotreffen mit der richtigen Gruppe super. Viele Mädels sind genauso verrückt wie ich und es lassen sich viele Freundschaften schließen. Auch sind die meisten Frauen dem Kartsport gegenüber interessierter.
Ja, ich fahre mein Auto viel zu gerne als das ich mit einem anderen fahren könnte!
Sind deine Freunde auch in der Autoszene unterwegs? Verstehen sie dich, oder ist es manchmal schwierig für dich?
Tatsächlich ist es sehr unterschiedlich, meine beste Freundin hat z.B. gar nichts mit Motorsport zu tun und es ist kein Problem. Andere Freunde aus dem Motorsport oder der Autoszene können den Aufwand für das jeweils andere nicht verstehen.
Mein fester Freund steht allerdings nicht nur komplett hinter mir sondern ist auch noch mein Mechaniker beim Kart.
Auf welchen Rennstrecken warst du schon?
Außer in Hockenheim, Spa, Oschersleben, Zolder und auf dem Nürburgring war ich bis jetzt „nur“ auf Kartstrecken. Allerdings war ich auch in Spa auf der Kartbahn und habe bei einem Rennen teilgenommen. Außerdem bin mit meinem Kart auch schon über die Nordschleife gefahren.
Die Kartstrecken auf denen ich war sind allerdings auch in ganz Deutschland verteilt. Je nach Veranstaltung geht es bis nach Bayern oder auch mal nach Genk in Belgien.
Unser Blog steht ja dafür, dass wir Frauen zeigen wollen, dass manche Sachen am Auto gar nicht so schwer zu machen sind und wollen sie ermutigen, sich mehr zu trauen und auch selbst zu schrauben. Wie stehst du persönlich dazu? Und hast du Ideen, wie man diese Idee weiter verbreiten könnte? Möchtest du sonst noch etwas über Cargirls.Blog loswerden?
Ich finde es sehr gut, dass ihr andere Frauen motivieren wollt selbst mehr zu schrauben. Ich glaube viele sind unsicher wie bestimmte Sachen zu machen sind, also wäre eine Anleitung mit Tipps sehr gut.
Auch ein Einstieg in den Motorsport stellen sich viele zu umständlich vor und viele Frauen sind sich unsicher da es eine solche Männerdomäne ist. Man kann nur versuchen immer wieder als Ansprechpartner und Unterstützer zu fungieren um nach und nach mehr Frauen zum Schrauben und für den Motorsport zu begeistern
Liebe Shanice, vielen lieben Dank dafür, dass du uns einen Einblick in den Kart Motorsport gegeben hast. Wir finden es echt toll, was du machst und wie du für andere Mädels als Vorbild fungieren kannst. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei den kommenden Rennen.
Mädels, wenn ihr noch weitere Fragen an Shanice habt, hier könnt ihr unter den folgen Links Kontakt mit ihr aufnehmen.
Falls ihr das erste Interview verpasst habt, lest gerne nochmal den Beitrag mit Carmen, sie ist ebenfalls eine Inspiration für viele Mädels.
Sämtliche Bilder in diesem Beitrag hat Shanice uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt, ebenso Ihre Erlaubnis diese zu nutzen.
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