Dachzelt mit Hund – eine unmögliche Mission?
Lange haben wir überlegt und gegrübelt, wie und vor allem, ob wir überhaupt dieses Jahr mal wieder Urlaub machen können. Es gab viele Gründe, die dagegen sprachen, aber auch so viele dafür. Wir mussten raus und wir wollten unseren Hund, die kleine Ivy auf jeden Fall dabei haben.
Seit wir den VW Tiguan hatten, oder sogar davor, träumten wir von einem Dachzelt mit Hund. Aber ganz ehrlich, ich war noch NIE wirklich campen und wusste so gar nicht auf was man sich dabei einlässt. Ich tu mich sehr schwer mit neuem und nicht planbaren Dingen. Und: nun ja, wer die Preise von hochwertigen Dachzelten kennt, kann sich vorstellen, dass das kein Kauf ist, den man mal so zwischendurch tätigt. Also ging es an die lange und verzweifelte Suche nach einem Dachzelt-Verleih bei dem Hunde erlaubt sind.
Wie sagt man so schön: Fragen kostet nichts, also fragte ich und bekam Absagen. Dies habe ich auch erwartet, aber trotzdem war ich etwas traurig, der spontane Traum vom Urlaub schien in weite Ferne zu rücken.
Warum wir nicht einfach in ein Hotel gegangen sind? Die Geschichte wäre zu lange für diesen Beitrag, wenn du das wirklich wissen magst, schreib mir gerne auf Instagram.
Unser Urlaubs-Traum vom Dachzelt mit Hund wurde wahr
Dann aber geschah etwas Unerwartetes: Holger von Camplorer in Heilbronn bat mich um ein Telefongespräch. In diesem Gespräch tauschten wir dies und jenes aus und tatsächlich bat er mich um etwas Geduld, denn er hatte eine Idee. Nur kurze Zeit später war es schon amtlich: Camplorer stellte ein Zelt speziell nur für Hundebesitzer ab, ich konnte es kaum glauben.
Jetzt musste nur noch der Urlaubszeitraum mit dem Zelt und dem gewünschten Stellplatz (weit weg von Menschenmassen) zusammenpassen. Und tatsächlich: jemand meinte es gut mit uns.
Dachträger konnte ich so spontan nicht mehr kaufen, aber mein lieber Schwager 🙂 hat zufällig auch einen VW Tiguan und seine Träger hab ich mir dann sofort geschnappt.
Schon ein paar Tage später durften wir auch noch Michael vom Team Camplorer kennenlernen, der uns das Dachzelt montierte und alles dazu erklärte. Auch die kleine Ivy durfte zuschauen und überwachte die Arbeiten an „ihrem“ Auto äußerst kritisch.
Zum Zelt bekamen wir noch Schuh-Organizer und Stangen zum Spannen der “Fenster” am Dachzelt und natürlich die notwendige Leiter dazu. Die Montage und Einweisung ging super fix (mit einem speziellen Kran) und dann haben wir uns noch ein bisschen verquatscht :).
Wir sollten dazu beachten:
- passende Querträger für die offene Reling an unserem Tiguan
- Abstand von mindestens 75 cm der Querträger zueinander (mehr ist messer)
- Dachlast individuell checken (bei unserem Tiguan 75 kg bei der Serien-Dachreling)
- Fahrzeughöhe insgesamt auf 2,10 m erhöht
- Höchstgeschwindigkeit 120 km/h
Highlights von „unserem“ Hartschalen-Dachzelt
(Modell Kootenay vom Hersteller GEAR ROCK)
- Innerhalb kürzester Zeit nahezu „von allein“ aufgebaut durch Gasdruckfedern
- 135 x 200 cm Liegefläche (passt für 2 Personen mit kleinem bis mittleren Hund)
- Aerodynamisch (beim Fahren ist mir nichts negativ aufgefallen)
- Das Zelt halt einen Aluminiumrahmen und ist deshalb mega stabil (dazu hätten aber die Träger etwas länger sein sollen)
- Kuschelige, dicke Schaumstoff-Matratze auf dem Zeltboden (wirklich sehr bequem)
- Stauraum durch Organizer und Netz im Innenraum
- WIRKLICH wasserdicht/wetterfest (siehe Bild bei unserer Ankunft)
Aber schaut euch das „Dachzelt mit Hund“ doch direkt bei Camplorer an (gibts natürlich auch, wenn du ohne Hund reisen magst.)
Übrigens ist das keine Werbung, sondern eine persönliche Empfehlung von mir/uns, denn wir haben sowohl die Miete für das Dachzelt, als auch den tollen Stellplatz selbst bezahlt.
Abfahrt in den Schwarzwald
Vollgepackt bis fast unters Dach ging es los in Richtung Schwarzwald. Dort haben wir einen mega schönen, privaten Stellplatz ausgesucht, der einer Bäuerin gehört, jedoch komplett abseits vom Hof zwischen ihrer riesigen Kuhweide und dem Waldrand lag. Wir standen dort hoch oben auf dem Berg komplett alleine mit einem genialen Blick über das ganze Tal.
Als wir abends am Stellplatz ankamen, regnete es in Strömen, so konnten/mussten wir gleich testen, ob das Zelt wirklich dicht und trocken ist. Das Wetter war dazu eisig kalt und ich gebe es zu, ich war sehr traurig und kurz überfordert, weil ich trotz schlechtem/kalten Wetterbericht nicht auch noch Regen erwartet hatte. Wir hatten ja nur die paar Tage Urlaub und ich wollte mehr als unbedingt, dass es schön wird.
Wir sortierten also kurz unsere Sachen, kochten notdürftig und verkrochen uns schnell für die erste Nacht ins Zelt. Ich dachte ich würde dort drin erfrieren, so fühlte es sich erstmal an, wir waren komplett nass, es war mega kalt, es war windig und einfach bäh…
Dachzelt mit Hund – aber wie bleibt es sauber?
So, wie also kriegen wir es hin das Zelt nicht gleich zu versauen? Der Hund muss abgetrocknet werden, die Pfötchen geputzt und auf KEINEN Fall durfte sie den Boden mehr berühren. Ich stieg also zuerst ins Zelt und breitete zwei von unseren Decken zum Schutz auf der Matratze aus. Danach gab mein Freund mir die kleine Ivy hoch und ich rollte unsere Schlafsäcke aus und wir kuschelten uns einfach sofort darin ein. Sie zitterte zuerst am ganzen Körper und hatte richtige Angst, ist aber generell sehr ängstlich, wenn es um neues geht. Sie konnte sich aber, als wir beide zusammen oben waren, sehr schnell entspannen und sich ablegen.
So ging es tatsächlich und wider Erwarten sind wir nicht erfroren und trocken aufgewacht und auch draußen sah es schon besser aus, wenn auch sehr frisch.
Natürlich musste ich mitten in der Nacht (weil ich vor Aufregung nicht schlafen konnte, auf Toilette). Ich rannte um mein Leben, weil der Platz wie gesagt völlig einsam am Waldrand lag und ich nicht unbedingt einem Wildschwein begegnen wollte, ich schaffte es lebend zurück und konnte dann echt gut schlafen, also verhältnismäßig. Wer mich kennt und schon mit mir unterwegs war, weiß, dass ich die ersten beiden Nächte irgendwo nie schlafen kann oder auf jeden Fall nicht lang und gut.
Macht aber nichts, denn der Ausblick aus einem von den vielen Fenstern aus dem Zelt früh morgens hat mich dafür mehr als belohnt.
Unserer Ivy tat der Urlaub sehr gut, wir konnten einige Stress Faktoren für sie abstellen und ihr neues Vertrauen schenken. Wir genossen die Ruhe in der Natur und kurz gesagt: Es war einfach wundervoll.
Dachzelt mit Hund: Was wir dabei hatten bzw. was hilfreich ist
- lieber zuviel als zu wenig Handtücher und Decken für den nassen/schmutzigen Hund
- Leinen in unterschiedlicher Länge/unterschiedlichen Materialien
- Lieblingsfutter und ausreichend Wasser
- Kotbeutel und Müllbeutel um Kotbeutel separat zu sammeln (hinterlassen ist keine Option!)
- Leckeren um skeptischen Hunden das Dachzelt schmackhaft zu machen
- Transportbox (dient gleichzeitig als Hundebettchen zwischendurch)
- Fell-Bürste
- Zecken-Haken
- Dinge, die nach Zuhause riechen (Lieblingsdecke, Spielzeug…)
- GPS-Tracker zur Sicherheit
- Für größere Hunde als Ivy: spezielle Leiter, Rampe oder Yoga Matte für den Einstieg ins Dachzelt z. B. über die Motorhaube
- Persönliche Reiseapotheke für den Hund
- ISO-Matte, Outdoor Decke (damit der Hund einen Platz hat um zur Ruhe zu kommen)
- OFFLINE Information zum nächstgelegenen Tierarzt/Tierklinik im Notfall
- Produkte, die dem Hund helfen sich besser entspannen zu können (auch natürliche Produkte bitte nur nach Absprache mit z. B. Hundetrainer:innen, Tierheilpraktiker:innen …)
Generell ist zur Ruhe kommen auf Reisen noch viel wichtiger als Zuhause. Dein Hund kann ohne Hilfe vielleicht nicht genug ruhen, bitte überanstrenge deinen Hund daher nicht und lerne auf jeden Fall Stressanzeichen deines Hundes zu erkennen und darauf zu reagieren. Du kannst z. B. vorab Entspannungs-Rituale gestalten und deinem Hund damit helfen.
Ist dein Hund erlaubt, geduldet oder sogar ein gern gesehener Gast?
Dies würde ich immer vorab fragen, sofern es nicht ausdrücklich gekennzeichnet/verboten ist. Nachfragen lohnt sich, auch wenn es nicht direkt erlaubt ist. Als Beispiel: unser Stellplatz war nicht als Stellplatz für Hunde ausgewiesen, auf Nachfrage waren Hunde aber erlaubt. Wir sollten uns dabei nur an gewisse Regeln halten.
Übrigens: kennst du schon unsere Amazon Liste mit ein paar von uns verwendeten Camping Artikeln? (Affiliate Links)
Natürlich verfliegen die schönen Tage viel zu schnell und es ging schon wieder zurück Richtung Heilbronn zu Camplorer. Die Abholung konnten wir mega flexibel am gleichen Tag regeln, da wir, wie gesagt keinen Empfang hatten um dies in der Zwischenzeit zu machen.
Wir kamen wunderbar durch und auch die Rückgabe und Abwicklung war mehr als freundlich und vor allem mega lustig. Wir hatten noch tolle Gespräche, bevor es nach einem kleinen Umweg direkt nach Hause ging.
Ein Abenteuer im Dachzelt mit Hund als kurze Flucht vor dem Alltag am Wochenende aber auch durchaus für einen längeren Urlaub können wir dir persönlich nur ans Herz legen.
Komfort Zone – raus da 🙂
Ich selbst bin sehr froh, dass ich meine Komfort Zone verlassen und etwas neues ausprobiert habe. So kurzfristig und spontan bin ich wohl noch nie in den Urlaub gegangen. Auch ich musste lernen, dass ich nicht alles planen und nicht alles unter Kontrolle haben kann und ja, es fühlt sich nicht gut an, also für mich nicht, aber ich bin umso stolzer, dass ich es gemacht habe, dass wir es so machen konnten und vor allem sind wir unfassbar dankbar, dass das liebe Team von Camplorer so offen ist und dem Hunde Dachzelt eine Chance gibt.
Nun bist du dran, erzähle uns, ob du Dachzelte kennt, ob du dir auch vorstellen kannst so zu reisen, oder eher etwas anderes? Möchtest du vielleicht sogar selbst im Dachzelt mit Hund reisen?
Eure Julia mit der kleinen Ivy
2 Replies to “Dachzelt mit Hund – eine unmögliche Mission?”
Hallo, danke für den coolen Beitrag. Welche Dachträger habt ihr eigentlich verwendet? Also ich habe welche die sind 8cm breit von Thule und ich Frage mich wie das Dachzelt drauf montiert wird? gibt’s da ne maximale Breite für Dachträger die man beachten muss? danke und LG
Hey 🙂 Soweit wir wissen gibt es keine maximale Breite, nur dass sie eben so weit auseinander stehen können wie es das Dachzelt erfordert. Die Montage übernimmt der Verleiher fachgerecht da gibt es spezielle Vorrichtungen dafür am Zelt, damit das alles sicher bleibt. LG Julia